Im Sommer 1995, kurz nach meinem Dienstzeitende als Zeitsoldat, bekam ich die Gelegenheit, als Betreuer eine Jugendgruppe auf eine kleine finnische Insel zu begleiten.
Äpplö.
Ein wirklich winziger Fetzen Land im Schärengebiet irgendwo vor Turku.
Wir hatten eine unfassbar gute Zeit dort und die Schönheit der Landschaft hat mich sehr ergriffen.
Wenn Du einmal erlebt hast wie es sich anfühlt, morgens um vier mitten in der Natur einem Elch gegenüber zu stehen, der Dich noch um mindestens zwei Köpfe überragt, dann weißt Du, wie sich
Ehrfurcht anfühlt.
Ich selbst bin zwei Meter groß und als ein paar Meter vor mir ein Elch auftauchte, zu dem ich wirklich aufschauen musste, war ich beeindruckt.
Sehr beeindruckt.
Die Schönheit der Insel, die Ruhe, die ich dort gefunden habe und die gute Stimmung in unserer Gruppe haben eine kleine Geschichte in mir entstehen lassen, die ich nach unserer Rückkehr nach Deutschland dann aufgeschrieben habe.
Na, wenigstens habe ich damit begonnen, sie aufzuschreiben.
Das war vor dreiundzwanzig Jahren.
Immer mal wieder habe ich in den darauf folgenden Jahren versucht, an den Geschichten aus den Alten Wäldern weiterzuschreiben, aber oft hat es einfach nicht funktioniert.
Geschichten kommen nur zu mir, wenn ich insgesamt in einer Stimmung bin, die es mir erlaubt, die Geschichten auch willkommen zu heißen und sie dann aufzuschreiben.
Wenn ich versuche, eine Geschichte "zu schreiben", dann funktioniert das in der Regel nicht.
Wenn ich aber eine Geschichte einlade, zu mir zu kommen, dann kann ich sie aufnehmen und niederschreiben.
Und genau so entstehen die Gutenachtgeschichten aus den Alten Wäldern.
Sie sind irgendwo da draußen, um mich herum.
Und wenn ich Glück habe, dann setzen sie sich auf meine Seele und sagen "Ey, Alter! Schreib mich mal auf!"
Und das mach' ich dann.
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